Privatrechtsschutzversicherung: Schutz für Ihre privaten Rechtsangelegenheiten

Eine Privatrechtsschutzversicherung übernimmt die Kosten für rechtliche Auseinandersetzungen, in die Sie als Privatperson geraten können. Dazu gehören beispielsweise Anwaltskosten, Gerichtskosten, Gutachterkosten und Entschädigungen an die Gegenpartei (jeweils im Rahmen der Deckung). Das Ziel besteht darin, Ihnen den Zugang zum Recht zu ermöglichen, ohne dass Sie durch hohe Kosten abgeschreckt werden.

Je nach Anbieter und Tarif kann die Deckung variieren, umfasst aber häufig folgende Bereiche:

• Schadenersatzrecht: Abwehr unberechtigter oder Durchsetzung berechtigter Schadenersatzansprüche.

• Vertragsrecht: Streitigkeiten aus Kauf-, Miet-, Arbeits- oder anderen Verträgen.

• Konsumentenrecht: Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit dem Kauf von Waren oder der Inanspruchnahme von Dienstleistungen.

• Strafrecht (passiv): Verteidigung bei unverschuldeten oder fahrlässigen Straftaten. (Ein aktiver Strafrechtsschutz, z. B. bei Vorsatzdelikten, ist in der Regel ausgeschlossen oder optional.)

• Verwaltungsrecht: Streitigkeiten mit Behörden (z.B. Baubewilligungen, Steuerfragen).

• Sozialversicherungsrecht: Auseinandersetzungen mit Sozialversicherungen (z.B. IV, Arbeitslosigkeit).

• Patientenrecht: Streitigkeiten im Zusammenhang mit medizinischer Behandlung.

• Übernahme von Anwalts-, Gerichts- und Gutachterkosten.

• Kosten für Mediation und aussergerichtliche Einigungen.

• Entschädigung der Gegenpartei (im Rahmen der Deckungssumme).

• Rechtsberatung und Unterstützung durch Juristen.

• Teilweise Übernahme von Reisekosten zu Gerichtsterminen im Ausland.

Eine reine Privatrechtsschutzversicherung deckt rechtliche Streitigkeiten im privaten Lebensbereich ab, die nicht mit dem Strassenverkehr zusammenhängen. Eine Verkehrsrechtsschutzversicherung hingegen deckt Streitigkeiten ab, die sich aus der Teilnahme am Strassenverkehr ergeben (als Fahrer, Beifahrer, Fussgänger, Radfahrer etc.). Oft werden beide Versicherungen als Kombipolice angeboten.

Ja, viele Rechtsschutzversicherungen haben Wartefristen von typischerweise drei bis sechs Monaten für bestimmte Leistungsbereiche, insbesondere für das Vertragsrecht. Das bedeutet, dass Ereignisse, die innerhalb dieser Frist eintreten, in der Regel nicht gedeckt sind. Bei Schadenersatzforderungen gibt es dagegen oft keine Wartefrist.

Die Deckungssumme gibt an, welchen maximalen Betrag die Versicherung pro Rechtsfall übernimmt. Um auch bei komplexeren und kostspieligeren Fällen abgesichert zu sein, ist es wichtig, eine ausreichend hohe Deckungssumme zu wählen. In der Schweiz liegen die üblichen Deckungssummen zwischen 250'000 CHF und 1'000'000 CHF.

Typische Ausschlüsse können sein:

• Streitigkeiten im Zusammenhang mit Bauvorhaben des Versicherungsnehmers (oft separat versicherbar).

• Ehe-, Familien- und Erbrecht.

• Streitigkeiten mit der eigenen Versicherung.

• Vorsätzlich begangene Straftaten.

• Kollektive Rechtsstreitigkeiten (z.B. Sammelklagen).

Eine Privatrechtsschutzversicherung ist sinnvoll für alle, die sich vor den finanziellen Risiken rechtlicher Auseinandersetzungen schützen möchten. Dies kann besonders relevant sein für:

• Mieter

• Arbeitnehmer

• Konsumenten

• Familien

Beim Vergleich von Angeboten sollten Sie auf folgende Punkte achten:

• Deckungsumfang: Welche Bereiche sind abgedeckt? Passen diese zu Ihren Bedürfnissen?

• Deckungssumme: Ist die maximale Leistung ausreichend hoch?

• Selbstbehalt: Müssen Sie sich an den Kosten beteiligen?

• Wartefristen: Gibt es Wartefristen und wenn ja, für welche Bereiche?

• Kosten: Wie hoch ist die Prämie?

• Zusatzleistungen: Bietet die Versicherung zusätzliche Services wie Mediation oder telefonische Rechtsberatung?

Ja, in der Regel können Sie Ihre Rechtsschutzversicherung unter Einhaltung der Kündigungsfrist wechseln. Oft beträgt diese drei Monate vor Ablauf der Vertragslaufzeit.

In der Schweiz bieten verschiedene Versicherungsgesellschaften Rechtsschutzversicherungen an. Dazu gehören unter anderem:

• AXA-ARAG Rechtsschutz

• JUSTIS

• ELVIA

• K-Tipp Rechtsschutz

• CSS

• Dextra

• TCS (Touring Club Schweiz)

• Helvetia (in Partnerschaft mit Coop Rechtsschutz)

• Orion

• Protekta (Die Mobiliar)

• CAP (Allianz)

• Groupe Mutuel

• Fortuna Rechtsschutz

• Emilia

• Coop Rechtsschutz

• Baloise

• Zurich

• Generali

Diese Liste ist nicht abschliessend, aber sie enthält einige der bekanntesten Anbieter in der Schweiz. Es empfiehlt sich, die Angebote und Leistungen der verschiedenen Anbieter zu vergleichen, um die passende Rechtsschutzversicherung für Ihre Bedürfnisse zu finden.